(C) by: Dr. med. A. Römer

Qi Gong



(C) by: Dr. med. A. Römer

Qigong ist ein Sammelbegriff für eine große Vielzahl von Selbst-Übungsmethoden, die sich alle im weitesten Sinne mit der Kultivierung der Lebenskraft Qi beschäftigen. Qi bedeutet Atem, Dampf, Nebel, Hauch, Energie, Lebenskraft.

Qi ist eine Kraft mit der Fähigkeit des Sichverbreitens, des Durchdringens und des Strömens. Unser altdeutsches Wort "Odem" erfasst vielleicht am ehesten seine weitreichende Bedeutung. Laut den alten chinesischen Lehren ist "das Leben eine Ansammlung von Qi".

"Gong" heißt üben, im Sinne von regelmäßig, achtsam, und beharrlich üben. Es bedeutet aber auch Fähigkeiten zu erwerben. Qigong ließe sich also übersetzen mit "Atemübungen". Dies greift aber zu kurz, da die Übungen des Qigong weitaus mehr beinhalten, sie dienen der Kultivierung von Körper, Geist und Atem. Daher auch die Übersetzung: "Übungen zur Stärkung der Lebenskraft".

Qigong ist neben der Akupunktur und der chinesischen Arzneimitteltherapie eine der wichtigen Säulen der Chinesischen Medizin und stellt den aktiven Aspekt dar. Qigong wird auch als die "schöne Schwester" der Akupunktur bezeichnet. Mit dem Erlernen von Qigong erwirbt man die Fähigkeit selber und aktiv etwas für sich und seine Gesundheit zu tun. Die Regeln der Chinesischen Medizin gelten auch im Qigong.

Qigong kann helfen die Harmonie von Körper, Geist und Seele zu erhalten oder wieder herzustellen. Nach er Erklärung der Chinesischen Medizin bewirkt Qigong folgendes: " Yin und Yang werden zur Ausgewogenheit geführt, die Leitbahnen werden durchgängig gemacht, der freie Fluss von Qi und Blut gefördert und somit das wahre Qi gestärkt".

Die Übungen betreffen Körper und Geist gleichermaßen. Runde langsame und fließende Bewegungsabläufe bilden die Grundlage, die geistigen Übungen füllen die Bewegungen mit Inhalt. Die Vorstellungsbilder beim Üben, die zum großen Teil der Natur entstammen, sollen den Praktizierenden wieder in die natürliche Harmonie zurückführen. Körperliches und geistiges Üben in harmonischer Einheit mit der Atmung unterstützen den freien und ungestörten Fluss von Qi, was vom Übenden als warmes Strömen im Körper wahrgenommen werden kann.

Qigong wird in China häufig mit anderen Therapieverfahren der Chinesischen Medizin kombiniert unter anderem bei chronischen Erkrankungen, Erkrankungen der Atemwege, Asthma, des Herzkreislaufsystems, Bluthochdruck, bei Gelenkserkrankungen oder auch bei Tumorerkrankungen.

In China preist man die Langzeitwirkungen dieser Körperkunst, die dem regelmäßig Übenden "die Geschmeidigkeit eines Kindes, die Gesundheit eines Holzfällers und die Gelassenheit eines Weisen" verspricht.
Ganz im Sinne der Chinesischen Medizin, wonach ein guter Arzt der ist, der die Entstehung von Krankheiten verhindert, sollte man mit dem Üben von Qigong beginnen, bevor man erkrankt. So wie eine ausgewogene, den individuellen Bedürfnissen angepasste Ernährungsweise für jeden empfehlenswert ist, so sind Qigong Übungen ebenfalls jedem zu empfehlen.

"Es ist gut mit Arzneien zu heilen, es ist besser, mit Ernährung zu heilen, es ist am besten, mit dem Qi zu heilen".